Beziehungskompetenz als Schlüssel zur Führung: Können Sie sich vorstellen, eine Führungskraft zu sein, die nicht nur ausgezeichnete Resultate erzielt, sondern auch ein inspirierendes Arbeitsumfeld schafft, in dem Ihre Mitarbeitenden echte Wertschätzung erleben? Die entscheidende Komponente, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Beziehungskompetenz. Sie ist der Schlüssel zur Führung. In diesem Blog-Artikel wird der Wert der Beziehungskompetenz für Führungskräfte hervorgehoben und praktische Tipps liefern, wie Sie sie stärken können.

Was ist Beziehungskompetenz?

Beziehungskompetenz ist die Fähigkeit, effektive und erfüllende zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Für Führungskräfte bedeutet dies, eine positive, unterstützende und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen, die das Wachstum und die Leistung aller Mitarbeitenden fördert.

Warum ist Beziehungskompetenz wichtig für Führungskräfte?

In unserer dynamischen Arbeitswelt ist Teamarbeit und Zusammenarbeit entscheidend. Für den Erfolg ist die Fähigkeit von Führungskräften, starke Beziehungen aufzubauen, unerlässlich. Eine Führungskraft mit hoher Beziehungskompetenz kann die Zufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden steigern, Konflikte effektiv lösen und eine Kultur der offenen Kommunikation schaffen. Darüber hinaus fördern positive Arbeitsbeziehungen die emotionale Bindung von Mitarbeitenden an ihr Unternehmen. Gerade in Zeiten des akuten Fachkräftemangels spielt die emotionale Bindung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle.

Gallup – Engagement-Index 2022

Der Engagement-Index aus der Gallup Studie 2022 zeigt, dass lediglich 13% der Mitarbeitenden eine hohe, 69% eine geringe und 18% keine emotionale Bindung an ihr Unternehmen haben. Diese Werte stehen ein einem direkten Zusammenhang mit der Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden. Je geringer die emotionale Bindung ausgeprägt ist, desto größer ist die Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden. Der Aussage: „Ich beabsichtige, heute in einem Jahr noch bei meiner derzeitigen Firma zu sein.“, stimmten 86% der Mitarbeitenden mit einer hohen Bindung, 57% mit einer geringen Bindung und lediglich 20% der Mitarbeitenden ohne Bindung zu. Die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihr Unternehmen ist aber auch für die Gewinnung neuer Fachkräfte nicht zu vernachlässigen. Der Aussage: „Ich würde meine Firma als einen hervorragenden Arbeitsplatz meinen Freunden und Familienangehörigen empfehlen.“, stimmten 64% der Mitarbeitenden mit einer hohen Bindung, 27% mit einer geringen und nur 14% der Mitarbeitenden ohne emotionaler Bindung zu.

Die Beziehungskompetenz von Führungskräften ist zu einem harten Wettbewerbsfaktor geworden, gerade in einer Zeit, in der sich der Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt hat.

Wie können Sie Arbeitsbeziehungen verbessern?

Mit folgenden Punkten können Sie Ihre Beziehungskompetenz als Schlüssel zur Führung umsetzen:

  1. Aktives Zuhören: Aktives Zuhören ist der Schlüssel zu wirkungsvoller Kommunikation. Es zeigt Respekt und Interesse und fördert Vertrauen und Offenheit.
  2. Empathie: Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und zu teilen. Wenn Sie als Führungskraft Empathie zeigen, können Sie eine stärkere emotionale Verbindung zu Ihren Mitarbeitenden aufbauen.
  3. Konstruktives Feedback geben: Feedback ist ein mächtiges Werkzeug, um Wachstum und Verbesserung zu fördern. Stellen Sie sicher, dass Ihr Feedback klar, spezifisch und lösungsorientiert ist.
  4. Authentizität: Authentizität bedeutet, man selbst zu sein und eigene Werte und Überzeugungen zu leben. Eine authentische Führungskraft ist glaubwürdig und respektiert, was das Vertrauen und die Loyalität der Mitarbeiter stärkt.

Beziehungskompetenz aus Sicht der Gehirnforschung

Die Gehirnforschung hat die „eingebauten“ Motivationssysteme der Menschen nach den wichtigsten Komponenten für das Gelingen von zwischenmenschlichen Beziehungen, auch Arbeitsbeziehungen, untersucht. Nicht nur das Bindungshormon Oxytocin, sondern auch das „Belohnungshormon“ Dopamin erzeugen positive Gefühle und vor allem auch Motivation, sich für das Gegenüber einzusetzen.

Anerkennung, Zugewandtheit und Vertrauen sind der neurobiologische Treibstoff für unsere Motivationssysteme.

Beziehungskompetenz beinhaltet daher:

  1. Sehen und gesehen werden: Menschen haben das neurologische Bedürfnis, wahrgenommen zu werden. Motivationskiller Nr. 1 ist die Nichtbeachtung. Bereits ein positiver Blickkontakt lässt den Dopaminspiegel ansteigen. Menschen nehmen ständig intuitiv war, in welcher Weise sie von anderen Menschen und ganz besonders von ihrer Führungskraft, wahrgenommen werden.

  2. Gemeinsame Aufmerksamkeit: Sich dem interessiert zuwenden, wofür sich Mitarbeitende gerade interessieren, sei es ein Projekt oder auch etwas Persönliches, wird als Wertschätzung und motivationsfördernd erlebt.

  3. Emotionale Resonanz: Gemeint ist die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad in die Stimmung des Gegenübers einzufühlen und Mitgefühl zu zeigen. Die Nichtbeachtung dieses Elementes in Beziehungen schadet.

  4. Gemeinsames Handeln: Etwas konkret miteinander zu machen, ist ein meist völlig unterschätzter, tatsächlich aber in hohem Maße beziehungsstiftender Aspekt. Damit erklärt sich ein Teil der positiven Wirkung von Teamevents oder Teamfeiern. Gerade wenn die Interaktionen sehr getrennt voneinander und mehr virtuell verlaufen, frischt es die Arbeitsbeziehungen erheblich auf und stärkt die Verbindung und das gegenseitige Verständnis.

  5. Grundsätzliche Kooperationsbereitschaft und Fairness: In verschiedenen Simulationsexperimenten wurde herausgefunden, dass der Mensch prinzipiell auf Kooperation und Fairness angelegt ist. Allerdings mit der Einschränkung: Kooperation ist nur dann eine optimale Strategie, wenn der Mensch auf bereit ist, im Falle der Nicht-Kooperation des Gegenübers Konsequenzen daraus zu ziehen. Folgende Handlungsrichtlinien ergeben sich daraus:

    1. Seien Sie als Erste/r bereit zu kooperieren und zum Vertrauensvorschuss
    2. Reagieren Sie auf den Versuch, Sie zu übervorteilen oder auszunutzen mit klarer Grenzziehung
    3. Ist das geklärt, seien Sie nicht nachtragend und reagieren Sie erneut mit Kooperation
  6. Das Verstehen und Motiven und Absichten: Dieser Punkt gelingt nur, wenn Sie die zuvor aufgeführten fünf Komponenten eingelöst haben. Motive, Absichten und Abneigungen richtig zu erkennen und anzusprechen ist die entscheidende Voraussetzung. So kann sich das Potenzial der Mitarbeitenden entfalten. Es braucht neben einer guten Beobachtungsgabe und der aus der Erfahrung gewonnen Intuition auch und vor allem das Gespräch.

Fazit

Die Entwicklung der Beziehungskompetenz als Schlüssel zur Führung ist ein kontinuierlicher Prozess, der Selbstreflexion, Übung und Engagement erfordert. Denken Sie daran, dass der Erfolg nicht nur darin besteht, Ziele zu erreichen, sondern auch darin, wie Sie als Führungskraft den Weg dahin gestalten. Machen Sie Beziehungskompetenz zu einer Ihrer Prioritäten und sehen Sie, wie sich das Arbeitsklima und letztendlich die Ergebnisse Ihrer Organisation verbessert. Ein passgenaues Seminarangebot und Coaching kann Sie auf Ihrem Weg unterstützen.